Das Derby eigene Gesetze haben ist hinlänglich bekannt, am Samstagabend bot die brechend volle Dornbirner Stadthalle den passenden Rahmen für eine Fortsetzung einer solchen Geschichte. Im ewig jungen Duell der beiden Rollhockey-Kontrahenten waren die Messestädter nach der 2:6 Hinspiel-Niederlage auf Revanche aus. Die Tabellensituation in der NLA tat ihr übriges, um aus dem Prestige-Duell auch noch die entsprechende Brisanz zu schaffen.
Beide Teams begannen konzentriert und defensiv gefestigt, so waren effektive Torchancen Mangelware und die knapp 500 Besucher noch nicht auf Betriebstemperatur. Ein Wolfurter Timeout nach einer knappen Viertelstunde läutete dann die Kehrtwende der Pattstellung ein. Michael Sahler entwischte der Wolfurter Abwehr und legte erstmals für Dornbirn vor. Nach einem Zehrer-Schuss schnappte sich Dornbirn´s Größter, Hagspiel, die Kugel und tankte sich rechts durch. Mit viel Glück kullerte die Kugel irgendwie am Wolfurt Keeper Manzanero zum Pausenstand in die rot-schwarzen Maschen.
Nach der Erholungspause ging es in der gleichen Tonart weiter, beide Teams bemüht aber wenig effektiv. Wolfurt´s Größter Daniel Zehrer nützte ein Ballgewinn nach Pressing von Theurer und ließ Mirantes keine Chance. Das Derby nahm nun Fahrt auf, die Teamfouls steigerten sich in Richtung Umsetzung und der junge Dornbirner Fässler brauchte im ersten Direkten Freistoß nach Fehlversuch gleich zwei Rebounds für das vielumjubelte 1:3 aus Sicht der Wolfurter. Selbiger tat seinem Torhüter keinen Gefallen, als er 10 Spielminuten vor Ende Bartés regelwidrig legte. „Wer es selber nicht schafft, assistiert seinem Kollegen“ dachte sich wohl Bartés und legte seinen Jüngsten, Kilian Laritz, zum sehenswerten Anschlusstreffer vor.
Dass ein Derby ein Derby ist, bewiesen dann die letzten Spielminuten. Hagspiel versemmelte gleich zweimal vom Punkt die Dornbirner Vorentscheidung, Bartés legte im Konter seinem Kapitän auf, dieser verwertete 3 Spielminuten vor Ende zum vielumjubelten Wolfurter Ausgleich. Als dann in der Folgeminute sein Bruder Daniel mit blau vom Platz flog, war der Matchball für Dornbirn aufgelegt. Manzanero behielt die Nerven und der rot-schwarze Goalgetter Iker Bosch wäre beinahe in Unterzahl der Siegestreffer gelungen. Diese Chance hatte er 50 Sekunden nach einem blauwürdigen Foul nochmals, doch Mirantes blieb seinem Gegenüber nicht im Schatten und parierte zur Verlängerung.
Beide Fan-lager versuchten nun die Teams zu pushen, nach zwei Minuten donnerte Fässler mit einem 1000-Gulden-Schuss das Runde zur Dornbirner Führung ins Eckige. Doch eine Doppelpass-Stafette von Bosch/Zehrer egalisierte Wolfurt wieder. Den Rest in dieser nervenaufreibenden Verlängerung besorgten die Torhüter, die beide bemerkenswerte Leistungen vollbrachten. So musste das Penaltyschiessen entscheiden, in dem alle regulären Schützen beider Teams keine Entscheidung vollbringen konnten. Erst Dornbirn-Spanier Gomez del Torno als 11. und einziger Schütze konnte erfolgreich abdrehen und den Zusatzpunkt für seine Farben mitnehmen. Coach Bartés war trotz Niederlage zufrieden. „Wir haben in Dornbirn einen Rückstand egalisiert und kommen nicht mit leeren Händen nach Hause. Das schaffen nicht alle Teams und nehmen wir so gerne mit“.
RHC Dornbirn – Raiffeisen RHC Wolfurt 5:4 n.P. (2:0)
Raiffeisen RHC Wolfurt:
Oriol Manzanero, Elias Rohner, Robin Wolf, Maximilan Erath, Iker Bosch (1), Daniel Zehrer (1), Kilian Laritz (1), Jaume Bartés, Aurel Zehrer (1), Jean Carlos Theurer
RHC Dornbirn:
Angel Mirantes, Tobias Lechleitner, Jonas Fässler (2), Alberto Gomez del Torno (1), Stefan Sahler, Kilian Hagspiel (1), Jakob Stockinger, Sebastian Mostögl, Michael Sahler (1), Roche Brunner